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Die mit den
magischen Händen

Mehr als nur Blockadenlöser

Die Physiotherapeuten behandeln Wettkämpfer, Soldaten und „Family & Friends“-Mitglieder bei den INVICTUS GAMES DÜSSELDORF 2023 presented by Boeing. Ihre Fähigkeiten sind gefragt.

Mal tut der Rücken weh, mal die Schultern und mal der Nacken. Sportler klagen über muskuläre Probleme oder benötigen ein Tape. Volunteer-Soldaten haben vom langen Stehen Schmerzen in Waden und Beinen. Die Künste der Physiotherapeuten sind gefragt. An manchen Tagen behandeln sie als Volunteers bei den Invictus Games über hundert Personen.

Soeben verlässt eine junge Frau erleichtert den Behandlungsraum. „Ich weiß nicht, was mein Therapeut gemacht hat, aber ich habe keine Schmerzen mehr in der Schulter“, sagt sie glücklich. „Die Leute hier haben magische Hände.“

Dankbarkeit dieser Art erleben die freiwilligen Helfer, die im wahrsten Sinne des Wortes Hand anlegen, dieser Tage zu Hauf. Die „Patienten“ geben sich die Klinke in die Hand. Ruhig bleiben, einer nach dem anderen – jedem wird geholfen. „Wir haben hier keinen Zeitplan. Deshalb können wir unseren Patienten die Zeit geben, die sie brauchen“, sagt Frank-Ringo Schrader, der als Schichtleiter eingesetzt ist.

Frank-Ringo war bei der Bundeswehr. Von 1999 bis 2014 war er aktiver Soldat, jetzt ist er Reservist. Nach der Dienstzeit machte er eine Ausbildung zum Physiotherapeuten. Seit eineinhalb Jahren hat er eine eigene Praxis in Speyer. In der Bundeswehr-Sportschule in Warendorf, wo er gelegentlich als Physiotherapeut tätig ist, hörte er von den Invictus Games und meldete sich als Volunteer.

„Ich habe im Dienst Soldaten für Auslandseinsätze ausgebildet. In meiner Arbeit als Physiotherapeut kam ich öfter mit verwundeten Soldaten zusammen“, sagt er. Er kenne die Probleme und wollte gerne helfen. Sein Arbeitsplatz liegt oberhalb der Tribüne mit Blick auf die Arena. So bekommt er auch einiges von der Atmosphäre mit.

Ein männlicher und ein weiblicher Physiotherapeut sitzen mit Blick auf die Arena

„Wir sind aber auch bei den verschiedenen Sportarten vor Ort, um schnell helfen zu können, wenn nötig“, erzählt er. Zudem ist Platz in einem eigens eingerichteten Container ganz unten auf Ebene 0 der MERKUR SPIEL-ARENA. Im Einsatz sind je sieben Volunteers in Früh- und Spätschicht.

Physio Elisa machte vor fünf Jahren ihr Examen. Die 26-Jährige absolvierte zudem eine Ausbildung als Orthopädietechnikerin. Sie arbeitet in einer Ambulanz im Krankenhaus. „In beiden Bereichen kann ich hier bei den Invictus Games neue Erfahrungen sammeln“, sagt sie. „Die Gespräche, die ich hier führe und der Austausch mit den Kollegen aus ganz Deutschland sind sehr wertvoll.“

Der Arbeitsbereich sei abwechslungsreich. Wohltuend auch, „dass wir nicht auf die Uhr schauen müssen, wie es bei uns sonst Alltag ist“, sagt Elisa. „Wir schenken den Sportlern Zeit und Aufmerksamkeit, tun was gegen Blockaden.“

Sie sei beeindruckt davon, wie jeder einzelne sein Schicksal meistere. „Man hört oder liest es mal, aber das jetzt selbst zu erleben, das ist eine ganz besondere Erfahrung.“ Auch sie spürt die Dankbarkeit und wertet es als „tolles Gefühl, helfen zu können.“

Author: Monika Hartjes