Rollstuhl-Rugby Invictus Games
Ein Selbstversuch
im Rollstuhlrugby

Im Invictus Village kann man viel probieren – auch Rollstuhlrugby.

Wenn die Wettkämpfer bei den Invictus Games beim Rollstuhlrugby antreten, dann sieht das rasant, actionreich und irgendwie spielerisch aus. Die ganze Koordination wirkt so einfach. Probiert man das als Nicht-Rollstuhlfahrer mal aus, dann merkt man erst, wie groß die Herausforderung ist.

Ist das anstrengend! Nur gut fünf Minuten dauert mein Selbstversuch beim Rollstuhlrugby. Das und viele anderen Sportarten der Games kann man im Invictus Village selbst ausprobieren. Beim Aussteigen aus dem Rollstuhl zittern meine Beine vor Anspannung, obwohl ich nicht unbedingt unsportlich bin. Vom Anschieben spüre ich die Muskeln in meinen Armen. Und auch sonst gebe ich nicht unbedingt – wie viele andere Neulinge im Rollstuhl – eine gute Figur ab.

Unser Spiel, das ich gemeinsam mit einigen Schülerinnen und Schülern der Bettine-von-Arnim-Gesamtschule aus Langenfeld absolviert, gleicht nicht mal im Entferntesten dem rasanten, actionreichen Rollstuhlrugby, wie ihn die Wettkämpferinnen und Wettkämpfer der INVICTUS GAMES DÜSSELDORF 2023 presented by Boeing zeigen. Unsere Pässe fliegen meist viel zu hoch oder zu weit. Da wir mit dem Rollstuhlfahren so beschäftigt sind, verpassen wir die Bälle oder vergeßen, nach zehn Sekunden zu dribbeln, wie es die Regeln vorschreiben. „Das ist echt herausfordernd im Rollstuhl und dazu kommen dann noch die Regeln“, sagt auch Moritz. Aber alle haben viel Spaß dabei.

Im Invictus Village kann man verschiedene Sportarten ausprobieren, die auch auf dem Spielplan der Invictus Games stehen: Rollstuhlrugby und –basketball, Tischtennis mit und ohne Rollstuhl oder Bogenschießen. Die Schüler der BVA – die Jahrgänge 6 bis 13 besuchen für einen Tag die Invictus Games in Düsseldorf – nutzen die Gelegenheit dazu.

„Das ist echt krass,“ sagt Moritz. Der 16-Jährige hat zunächst Tischtennis im Stehen gespielt und ist danach in den Rollstuhl umgezogen. „Es ist schwer, in dieser Höhe die Schläge zu koordinieren“, erklärt er. „Gut, dass man das mal ausprobieren kann. Denn so kann man verstehen, wie schwierig es ist, im Rollstuhl zu sitzen.“ „Unfassbar anstrengend“, findet auch die 15-jährige Carla das Spiel. Und ihre Freundin Donita meint, man fühle sich im Rollstuhl irgendwie nicht frei.

Rollstuhl-Rugby Invictus Games

Großer Andrang herrscht beim Bogenschießen. Bernard, Co-Captain vom Team Canada, steht mit seiner ganzen Familie in der Reihe. Er hat bereits beim 400 und 1500-Meter-Lauf mitgemacht. Außerdem tritt er im Rollstuhl-Basketball und Radfahren an. Seit dem 7. September ist er in Düsseldorf. „Die Altstadt ist einfach schön, die Leute hier sind wundervoll und wir möchten uns bei allen bedanken für die tolle Aufnahme“, sagt Ehefrau Manon.

Die vier Kinder – die zwölfjährige Naomi, der elfjährige Adam, der zehnjährige William und die achtjährige Alicia – haben auch unter den deutschen Kindern schon Freunde gefunden. Beide Jungs spielen in Canada wie der Papa Rollstuhl-Basketball. „Bogenschießen ist für uns alle eine neue Sportart, die wir gerne mal ausprobieren wollen“, sagt Bernard, der sich freut, dass er so tolle Erlebnisse gemeinsam mit seiner Familie genießen kann.

Autorin: Monika Hartjes