Es ist bis heute immer
noch ein ständiger Kampf

Für Meik Briest sind es nach Toronto und Sydney in Düsseldorf die dritten Invictus Games.*

Vor 23 Jahren erlebte er seinen Alptraum im Kosovo. Sport half ihm. Meik Briest startete bereits in Diskus, Rudern, Schwimmen und im Bogenschießen. „Bogenschießen unterstützt die mentale Gesundheit, fördert die Koordination und Konzentration“, sagt sein Trainer Dennis Drensek.

Die Tribüne der eigens für die Invictus Games aufgestellten Arena ist gut gefüllt. Bogenschießen hat nicht nur für die Sportlerinnen und Sportler, sondern auch für das Publikum eine besondere Faszination. Als jeder Teilnehmende, der bei der Compound-Platzierungsrunde antritt, einzeln vorgestellt wird, klatschen und jubeln die Zuschauerinnen und Zuschauer.

Jeweils vier Zielscheiben sind auf einer Tafel befestigt, 30 Tafeln stehen in der Bogensport-Arena. Das Publikum kann über die Wettkämpferinnen und Wettkämpfer hinweg direkt auf die Zielscheiben schauen. Zu Beginn treten jeweils vier Bogensportlerinnen und -sportler gegeneinander an. Auf der Tribüne brandet bei jedem Treffer ins Gelbe Applaus auf.

„Der Bogensport ist ein Teil des Ganzen in der Rehabilitation, also eine weitere Etappe, um ins normale Leben zurückzufinden“, erklärt Dennis Drensek, Trainer der Bogenschützen. 13 Sportlerinnen und Sportler der deutschen Mannschaft sind hier am Start. „Der Bogensport unterstützt die mentale Gesundheit, fördert Koordination und Konzentration“, erklärt Drensek.

Im Vorfeld der Invictus Games fanden verschiedene Trainingslager statt, unter anderem in der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf bei Münster, begleitet durch die Gruppe Sporttherapie der Bundeswehr.

Auch Meik Briest steht mit seinem Bogen in der Hand und wartet auf seinen Einsatz. Er arbeitet am Truppenübungsplatz in Altengrabow. Vor 23 Jahren im Kosovo-Einsatz wurde er schwer verwundet.

„Danach ins normale Leben zurückzufinden, war sehr schwer. Es ist bis heute immer noch ein ständiger Kampf“, sagt er.

Ein Kamerad hatte ihm geraten, Sport zu treiben. Er fing an mit Schwimmen und stellte fest, dass er beim Sport abschalten und in Ruhe nachdenken kann. „Ich kann mich aber auch verausgaben und meine Grenzen austesten“, sagt er. 2017 nahm er an den Invictus Games in Toronto und 2018 in Sydney teil. Düsseldorf sind seine dritten Spiele. „Hier gebe ich den Menschen, die mir auf meinem Weg geholfen haben, etwas zurück. Indem ich ihnen zeige: Es geht wieder.”

In Düsseldorf absolvierte er ein volles Sportprogramm. Am Montag war er beim Diskuswerfen dabei, am Dienstag beim Indoor-Rudern und am Mittwoch beim Schwimmen. Zum Bogenschießen kam er eher durch Zufall. In der Sportschule Warendorf wurden im Rahmen der Militär-WM in China im Jahr 2019 Bogenschützinnen und -schützen gesucht. Meik probierte es aus, es ging gut und wurde in die Mannschaft berufen. „Nur hatte mir keiner gesagt, dass die Scheibe in China in der olympischen Distanz von 70 Metern stand “, erzählt er. Im Gegensatz dazu steht die Scheibe bei den Invictus Games in 18 Metern Entfernung. Trotzdem hatte er Blut geleckt, sich mittlerweile weiterentwickelt und betreibt die Sportart mit Leidenschaft.

Im Achtelfinale stehen dann noch 16 Bogensportlerinnen und -sportler, die in Zweiergruppen an einer Tafel zusammen antreten. Beeindruckend, mit welcher Konzentration die Wettkämpferinnen und Wettkämpfer den Bogen spannen und schießen. Trotzdem kommt der Spaß nicht zu kurz. Richard aus United Kingdom, der gegen den Canadier Bob antritt, trägt einen Robin-Hood-Hut mit echter Feder. Und trifft gleich mit seinem ersten Schuss die goldene Mitte.

Autorin: Monika Hartjes