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Stefan Huss ist
Botschafter der Spiele

Mein Invictus Spirit

Der Berufssoldat und Team Captain Invictus Games Sydney 2018 Stefan Huss spricht über seine Motivation, die INVICTUS GAMES DÜSSELDORF 2023 als Botschafter zu unterstützen.

Stefan Huss ist Stabsfeldwebel der Bundeswehr. Nach seinem zweiten Afghanistaneinsatz 2013 hat er eine Posttraumatische Belastungsstörung entwickelt. Durch die Behandlung inklusive einer Sporttherapie wurde er wieder voll dienstfähig. 2017 wurde er in die Mannschaft für die Invictus Games in Toronto berufen. Für die Spiele 2018 in Sydney wurde er sogar zum Team Captain gewählt. Als einer von drei Botschafterinnen und Botschaftern gibt er den INVICTUS GAMES DÜSSELDORF 2032 ein Gesicht. Hier erzählt er, warum er die Spiele unterstützt.

“Als ich zum Grundwehrdienst eingezogen wurde, hatte ich nicht vor, mich länger bei der Bundeswehr zu engagieren. Aber ich habe bereits nach kurzer Zeit viele positive Erfahrungen gemacht und die zahlreichen und vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb der Bundeswehr kennengelernt. Als mich dann mein damaliger Gruppenführer fragte, ob ich nicht länger in der Bundeswehr bleiben wolle, habe ich zugesagt. Ein sehr wichtiger Faktor für meine Entscheidung war dabei die Kameradschaft, die ich so aus dem Zivilleben nicht kannte. Ich habe mich zuerst für zwölf Jahre verpflichtet und wurde 2007 als Berufssoldat übernommen.

Nach der Rückkehr aus meinem zweiten Afghanistaneinsatz 2013 war ich häufig sehr unruhig und gereizt. Ich hatte außerdem in alltäglichen Situationen Angst, Verantwortung zu übernehmen – etwa, wenn ich mich alleine um meinen kleinen Sohn kümmern sollte. Für mich war immer klar, dass ich mir Hilfe hole, sobald mein Familienleben von meinem Dienst betroffen ist. Ich habe deshalb mit einem Kameraden über die von mir und meiner Familie wahrgenommenen Veränderungen gesprochen. Er riet mir, ärztliche Hilfe zu suchen. Meine Truppenärztin kannte sich mit dem Thema Posttraumatische Belastungsstörung aus und veranlasste weitere Untersuchungen sowie erste Behandlungsschritte.

Zunächst ging es primär um körperliche Gesundheit. Ich hatte im Laufe der Erkrankung stark zugenommen und war nicht mehr leistungsfähig. In der Sporttherapiegruppe der Bundeswehr in Warendorf lernte ich viel über Ernährung sowie Routinen zu entwickeln und regelmäßig gezielt zu trainieren. So wurde ich schnell wieder körperlich fit. Gleichzeitig bemerkte ich, dass Sport für mich ein Ventil war, um aufgestaute Gefühle rauszulassen. Sport reduziert bei mir Anspannungen und hilft mir bis heute, mein Stresslevel zu regulieren. Durch die Behandlung inklusive Sporttherapie wurde ich wieder voll dienstfähig.

Aufgrund meiner Leistungen im Rahmen des Reha-Programms wurde ich 2017 in die Mannschaft für die Invictus Games berufen. Darüber war ich natürlich stolz, aber ich war zu diesem Zeitpunkt noch stark damit beschäftigt, mit mir selbst klarzukommen und konnte daher meine ersten Invictus Games nicht uneingeschränkt genießen. 2018 war ich dann viel weiter in meiner Reha und auch im Kopf freier als 2017. Die Spiele waren für mich persönlich ein großer Spaß und ein wirklich einmaliges Erlebnis, das bis heute in mir nachklingt. Dass ich außerdem von der Mannschaft zu ihrem Teamcaptain gewählt wurde, war und ist für mich eine große Ehre.

Die Spiele sind meines Erachtens sehr wichtig, weil sie die Kameradschaft aller Soldatinnen und Soldaten in den Mittelpunkt stellen. Egal, woher wir kommen. Wir haben uns alle entschieden, etwas für unser jeweiliges Land zu tun, und teilen jetzt das gleiche oder zumindest ein sehr ähnliches Schicksal. Die Invictus Games erzeugen ein einzigartiges Gemeinschaftsgefühl.

Das Sportfestival bietet einsatzgeschädigten Soldatinnen und Soldaten eine Perspektive und kann daher ein wichtiger Teil ihrer Therapie sein. Gleichzeitig sind die Invictus Games ein Zeichen von Respekt und Anerkennung der Lebensleistung aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer und eine Danksagung an ihre „Family & Friends“. Ohne meine Familie und mein privates und dienstliches Umfeld, ohne ihr Verständnis und ihre Unterstützung über die ganze Zeit hinweg, hätte ich meinen Weg zurück aus meiner Erkrankung wahrscheinlich nicht geschafft.

Als Botschafter der INVICTUS GAMES DÜSSELDORF 2023 möchte ich dazu beitragen, dass die Bundeswehr insgesamt, stärker als wichtiger Teil der Gesellschaft wahrgenommen wird. Ich hoffe, dass die Austragung der Invictus Games in Deutschland und Düsseldorf dazu beiträgt, dass die Bevölkerung versteht, was unsere Soldatinnen und Solaten für einen Dienst für Deutschland leisten – egal, ob im Inland oder im Ausland. Als Soldatinnen und Soldaten werden wir unserem Land und seinen Menschen jederzeit und bei allem helfen. Und wir freuen uns natürlich sehr, wenn diejenigen, die dabei ihre Gesundheit verlieren, von der Gesellschaft ein Zeichen der Anerkennung und des Respekts gesetzt bekommen.”

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