Karsten Jack
Interview mit
Karsten Jack

Vom Deloitte-Mitarbeiter zum Invictus-Volunteer

Wenn Karsten Jack nicht gerade Volunteer bei den Invictus Games in Düsseldorf ist, arbeitet er als Solution Designer bei Deloitte, Premier Partner der INVICTUS GAMES DÜSSELDORF 2023 presented by Boeing. Die Bundeswehr ist Teil seines Lebens: 15 Jahre lang war er bei der Luftwaffe, zuletzt im NATO-Hauptquartier in Ramstein. Bei den diesjährigen Spielen in seiner Heimatstadt ist er als Volunteer dabei, um seine Solidarität mit den aktiven und ehemaligen Soldatinnen und Soldaten zu zeigen.

Herr Jack, wie kamen Sie dazu, sich als Volunteer zu bewerben?

K. Jack Ich war 15 Jahre bei der Luftwaffe und habe zwischen 1983 und 1998 viele Soldatinnen und Soldaten verschiedener Nationen kennengelernt. Ich habe also einen großen Bezug zur Bundeswehr. Diese Zeit ist ein Teil meines Lebens. Vor einigen Jahren habe ich von Prinz Harrys Engagement und den Invictus Games gehört. Es hat mich sehr beeindruckt, was er auf die Beine stellt, um Frauen und Männern, die aufgrund ihres Einsatzes für ihr Land in Krisen- und Kriegsgebieten physische und psychische Lasten mit sich tragen, einen Weg zurück ins Leben zu ermöglichen. Als ich dann hörte, dass die Invictus Games 2023 nach Düsseldorf kommen und Volunteers gesucht werden, wollte ich unbedingt dabei sein, um meine Solidarität zu zeigen.

Karsten Jack
© Karsten Jack

Wussten Sie zu diesem Zeitpunkt schon, dass Deloitte Premier Partner der Spiele sein wird?

K. Jack: Zum Zeitpunkt der Bewerbung wusste ich tatsächlich noch nicht, dass mein Arbeitgeber Premier Partner der Invictus Games ist. Ich habe selbst die Initiative ergriffen, dachte mir aber damals schon, dass die Invictus Games als CSR-Projekt gut zum Unternehmen passen würden. Etwas später habe ich dann über unser Intranet mitbekommen, dass Deloitte sich tatsächlich engagiert.

Werden Sie von Deloitte für den Zeitraum der Spiele freigestellt?

K. Jack: Teilweise, ja. Jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin kann sich acht Stunden im Jahr für CSR-Projekte freistellen lassen. Diese Möglichkeit nutze ich 2023 für die Invictus Games und für die restlichen Tage nehme ich unbezahlten Urlaub. Besonders schön finde ich, dass mich meine Vorgesetzten bei diesem ehrenamtlichen Einsatz voll und ganz unterstützen.

Karsten Jack
© Karsten Jack

In welchem Bereich werden Sie als Volunteer eingesetzt, was sind Ihre Aufgaben?

K. Jack: Während des Bewerbungsprozesses konnte ich mir mehrere Aufgabenbereiche wünschen, darunter auch z.B. Digital Communication, das liegt beruflich einfach nah. Eingesetzt werde ich nun im Spectator Service. Dort bin ich unter anderem eine der ersten Anlaufstellen für die Besucherinnen und Besucher, beantworte bestmöglich alle Fragen, sorge dafür, dass alle Abläufe reibungslos funktionieren und die Gäste problemlos die gewünschten Wettkampfstätten erreichen. Dafür bin ich jeden Tag im Einsatz: Am Samstag bei der Eröffnungsfeier und danach täglich in einer Schicht von 7:30 Uhr bis 15:00 Uhr. An der Abschlussfeier werde ich dann als normaler Zuschauer teilnehmen.

Wie bereitet Sie das Volunteering-Team auf die Spiele vor?

K. Jack: Für Updates besuche ich regelmäßig die Webseiten der Invictus Games, besonders die Seiten für Volunteers. Dort stehen inzwischen ein Volunteer-Handbuch und spezifische Schulungsunterlagen für die einzelnen Aufgabenbereiche bereit. Am 2. September findet vor Ort in Düsseldorf noch eine Schulung für alle Volunteers mit einem anschließenden Kickoff-Abend statt. Ich bin mir natürlich darüber im Klaren, dass wir in der Games Week mit verschiedensten Verletzungen und Schicksalen der Wettkämpferinnen und Wettkämpfer konfrontiert werden. Das Volunteering-Team hat uns deshalb neben einem Video zur Historie der Invictus Games auch eines zum respektvollen Umgang miteinander zur Verfügung gestellt, um uns zu sensibilisieren und anzuleiten.

Die Invictus Games setzen ein Zeichen für den respektvollen Umgang mit Soldatinnen und Soldaten sowie Einsatzkräften, aber auch körperlichen und seelischen Verwundungen und Rehabilitation. Was können die Spiele aus Ihrer Sicht bewirken?

K. Jack: Wer sich heutzutage als Soldat oder Soldatin verpflichtet, ist sich vermutlich darüber im Klaren, dass es zu einem Einsatz in einem Kriegs- oder Krisengebiet mit entsprechendem Gefahrenpotential kommen kann. Auf jeden Fall mehr noch als zu meiner aktiven Zeit zwischen 1983 und 1998. Der Entschluss, sich zu verpflichten, erfordert Mut und eine Portion Idealismus. Umso wichtiger ist es, dass man diesen meist jungen Frauen und Männern die Gewissheit gibt, dass es im Fall der Fälle einen Weg gibt, der ihnen hilft, ein Stück Normalität zu finden. Auch, indem die Gesellschaft sie dabei nach bestem Wissen unterstützt – und sei es nur, indem man ihnen Mut zuspricht und den nötigen Respekt für ihren Einsatz zollt.