Die Warrior Care Conference stellt den medizinisch-wissenschaftlichen Auftakt der INVICTUS GAMES DÜSSELDORF 2023
Bessere Rehabilitierung
und Reintegration

Ärzte, Psychologen und Seelsorger debattierten zwei Tage in Düsseldorf.

Anlässlich der INVICTUS GAMES DÜSSELDORF 2023 presented by Boeing erarbeitete die Warrior Care Conference, ein internationaler Militärkongress, Vorschläge für verwundete Soldatinnen und Soldaten.

Unter dem Motto „Breaking down Barriers – The Way back to live“, also „Hindernisse niederreißen – der Weg zurück ins Leben“, diskutierten 250 militärische Fachleute Disziplin übergreifend zwei Tage lang über neue Wege zu Rehabilitation und Reintegration verwundeter Soldatinnen und Soldaten. Vertreten waren die Bereiche Medizin, Psychologie und Seelsorge. Ein umfangreicher Erfahrungsaustausch von Teilnehmenden aus Australien, Belgien, Deutschland, Estland, Großbritannien, Kanada, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweiz, Tschechien, Ukraine und den USA.

Generalarzt Dr. Ralf Hoffmann äußert sich zur Warrior Care Conference bei den Invictus Games 2023 in Düsseldorf

Fünf Arbeitsgruppen präsentierten ihre Ergebnisse im Plenum, das die dargebrachten Vorschläge kritisch-kameradschaftlich debattierte, freundlich moderiert von Generalstabsarzt Dr. Ralf Hoffmann. Zur Sprache kamen: Stärkung von Resilienz und Wohlbefinden; Reintegration, Rehabilitation und Erholung; Soziale und finanzielle Sicherung; medizinische Versorgung verwundeter Soldatinnen und Soldaten in der modernen Kriegsführung auch mit Blick auf den Ukrainekrieg sowie Seelsorge.

Oberstarzt Prof. Dr. Peter Zimmermann vertrat einen ganzheitlichen Ansatz und führte aus, wie wichtig persönliche Werte für die Resilienz sind. Aber auch körperliche Faktoren wie Sport und Lebensführung spielen eine Rolle für die Wiedereingliederung in den Beruf. Einig waren sich die Expertinnen und Experten darin, dass Familie und Freunde sowie ein stabiles beziehungsweise zu stärkendes soziales Umfeld eine herausragende Rolle bei Resilienz und Genesung spielt. Ein Referent brachte die aktuellen Erfahrungen des Ukrainekriegs und der Behandlung der vielen Verwundeten in die Diskussion ein.

Oberstabsarzt Dr. Andreas Lison appellierte an die Teilnehmenden, sich für die Belange der verwundeten Soldatinnen und Soldaten mit einer „Düsseldorfer Erklärung“ an die Öffentlichkeit zu wenden und politische Unterstützung zu suchen.

Dr. Dorothea Dix, Referatsleiterin im Verteidigungsministerium, betonte die Wichtigkeit der sozialen sowie finanziellen Absicherung der Veteranen, die zum Teil ihr Leben lang von ihrer Verletzung beeinträchtigt sind. Die Militärdekanin Prof. Dr. Kerstin Lammer betonte die Wichtigkeit von Vertrauen, Präsenz in der Truppe und Kommunikation für eine wirkungsvolle moralische, spirituelle, seelsorgerische Unterstützung.

Generalarzt Dr. Ahrens Beauftagter PTBS im BMVg zur Warrior Care Conference

Generalarzt Dr. Jörg Ahrens war sichtlich stolz auf den Kongress, den er organisiert hat. Er habe die Konferenz sehr bewusst ins Vorfeld der Invictus Games gelegt, um die öffentliche Wahrnehmung zu nutzen und auf das ernste Thema Verwundung und Verletzung von Soldatinnen und Soldaten zu lenken. „In 90 Prozent der Fälle ist die Psyche verletzt. Zudem fordert“, sagt Ahrens mit Blick auf die Warrior Care Conference, „der Krieg in der Ukraine immer mehr Opfer unter den Soldaten, um die wir uns auch zu kümmern haben.“

Ahrens will die Erkenntnisse aus der Konferenz weiterleiten an den Inspekteur des Sanitätsdienstes und an das Committee of Chiefs of Military Medical Services in NATO (COMEDS). Das hochrangige medizinische Gremium untersteht dem NATO-Militärausschuss und könnte dadurch konkrete Verbesserungen und Erleichterungen nicht nur national, sondern auch auf NATO-Ebene umsetzen.

Autor: Sönke Willms-Heyng