
Zum Tag für Menschen mit Behinderung
Psychische und körperliche Grenzen können verschoben werden! Das zeigen die Invictus Games wie keine andere Sportveranstaltung. Warum erklären wir in unserem Beitrag zum Welttag der Menschen mit Behinderung.

Es sind die alltäglichen Barrieren, die eine Behinderung schaffen. Da sind Rollstuhlfahrer, die vor einer Stufe stehen oder Traumatisierte, die beim Bäcker Brot kaufen möchten und von der anderen Straßenseite den Eingang beobachten. Behinderung ist nicht immer angeboren, eine Verletzung oder Verwundung kann auch eine Behinderung mit sich bringen. Vielleicht ist die Behinderung auch nur eine Frage des Alters. Barrieren können überwunden werden und die eigenen psychischen und körperlichen Grenzen können verschoben werden. Sport kann dabei ein Baustein in dem individuellen Rehabilitationsprozess sein.
Für die Para Tischtennis-Athletin Sandra Mikolaschek (Borussia Düsseldorf) kann Sport vor allem die Entdeckung neue Fähigkeiten unterstützen: „Für die meisten sind die zahlreichen Alltagsbarrieren kaum wahrnehmbar und damit meine ich nicht nur die offensichtlichen wie den Einstieg in die Straßenbahn, sondern auch vor allem den eingeschränkten Bewegungsradius, wie das Greifen nach einem Glas Wasser. Sport kann eine Möglichkeit sein, neue Fähigkeiten zu entdecken und zu fördern – etwas, für das auch die Invictus Games stehen.“

Der Sport motiviert viele auch über ihre Sportart hinaus. Über sportliche Ziele finden Betroffene neuen Lebensmut und setzen sich auch im Leben neue Ziele. Damit entsteht über den Sport eine neue feste Alltagsstruktur.
„Soldaten und Soldatinnen brauchen einen besonderen Weg zurück in den Alltag. Die klare Struktur des Sportalltags kann uns aber helfen“, hebt Stefan Huss Botschafter für die Invictus Games 2023 und ehemaliger Teamkapitän des deutschen Teams hervor; „Wir brauchen viel Verständnis und Unterstützung von unseren Familien und Freunden, denn wir sind oft nicht fähig über unsere Erlebnisse zu sprechen. Alle Wettkämpfer und Wettkämpferinnen teilen traumatische Erlebnisse, die Spuren am Körper oder in der Seele hinterlassen haben. Wir sind trotz der Vielzahl an Erlebnissen und Wegen die uns zur Teilnahme an den Spielen geführt hat, eine Schicksalsgemeinschaft. Wir bestärken uns gegenseitig auf unserem Weg. Unsere Vergangenheit und Erinnerungen werden uns unser ganzen Leben begleiten aber der persönliche Erfolg unsere eigenen Grenzen verschobenen und an den Spielen teilgenommen zu haben, kann uns auch danach noch tragen“.
Gerade das direkte Umfeld der Soldaten und Soldatinnen spürt die Veränderungen und Herausforderungen. Wenn sich das Leben eines geliebten Menschen nach einer Verwundung, Verletzung oder Erkrankung fundamental verändert, sind es auch die Familien und Freunde, die oftmals bis zur eigenen mentalen und körperlichen Grenze versuchen, das gemeinsame Leben neu zu gestalten. Auch ihre Arbeit, Mühen und ihr Verzicht im Zuge der Lebensveränderung sollen bei den Invictus Games anerkannt und gewürdigt werden.
„Für mich persönlich haben die Invictus Games mir geholfen meinen Mann besser zu verstehen. Der Austausch mit den Freunden und Familien anderer Teilnehmer und Teilnehmerinnen dieses Gefühl verstanden zu werden hat uns unglaublich geholfen, diesen Weg gemeinsam weiterzugehen“ schildert Evelyn Huss, die sich als Ehefrau von Stefan Huss auch ehrenamtlich in für Veteranen einsetzt.
Die Stufe oder der Einkauf beim Bäcker müssen keine Barriere bleiben. Die Invictus Games möchten Inspiration sein – nicht nur für verwundete, verletzte oder erkrankte Soldatinnen und Soldaten, sondern auch für die Gesellschaft. Dazu gehört auch, dass immer neue Orte der Begegnung geschaffen werden, wo sich eine Gesellschaft ihre Vision für das Zusammenleben geben kann.
Unsere Vision für 2023 ist „A Home For Respect.” Sie, die Besucher und Besucherinnen sind es, die den Geist von Respekt und Zusammenhalt durch Nähe und persönliche Begegnungen weitertragen.
