Eine Volksheldin
bei den Invictus Games

Für Yuliia „Taira“ Paievska aus der Ukraine erfüllt sich ein Traum bei den INVICTUS GAMES 2023

Als russische Kriegsgefangene blieb Yuliia Paievska, genannt „Taira“, die Teilnahme an den Spielen von Den Haag 2022 verwehrt. Ihr Leidensweg hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Ungebrochen und voller Tatendrang steht sie nun vor ihrer Teilnahme an den INVICTUS GAMES DÜSSELDORF 2023 presented by Boeing.

Yuliia Paievska

Sie wurde aufgenommen in die BBC 100-Women-Liste des Jahres 2022, im selben Jahr nominierte sie das US Time Magazin als Person of the Year. Ein Jahr drauf erhielt sie den International Women of Courage Award (IWOC). Als Repräsentantin des ukrainischen Volkes bei der Verleihung des Sacharow-Preises für geistige Freiheit an die ukrainische Bevölkerung stellt sich Yuliia „Taira“ Paievska nun mit der Teilnahme an den Invictus Games Düsseldorf 2023 ihrer eigenen Stärke: „Trotz all meiner Traumata und meiner Herzinfarkte brauche ich Invictus, um wieder zu mir zu finden.“

„Bei unserem ersten Wiedersehen hatte ich Sie gar nicht wiedererkannt. Erst als ich ihre Stimme hörte wurde mir klar: das ist meine Mutter!“, erklärt Tochter Anna-Sofia in der Netflix-Doku. Taira war zwölf Wochen in Gefangenschaft. Ihr Status als Teilnehmerin an den Invictus Games 2022 und die damit zusammenhängende internationale Aufmerksamkeit hat ihr wohl schlimmere Torturen erspart. „Dank Invictus wurde meine Geschichte bekannt.“, sagt Taira.

Die Gefangenschaft hat sie nicht gebrochen, ihre Botschaft zeugt von ungebrochener positiver Kraft: „All jene, die eine Gefangenschaft überstanden haben, alle, die Verletzungen davongetragen haben, sind in der Lage aus dieser Erfahrung Kraft zu ziehen, anstatt sich davon unterkriegen zu lassen. Das bedeutet Invictus – unbezwingbar.“ In Düsseldorf darf sich Yuliia Paievska endlich auf sich selbst besinnen – auf die Disziplinen, auf die sie sich schon 2022 vorbereitet hat ¬– Bogenschießen, Banddrücken und Schwimmen. Endlich heißt es: Das Ziel vor Augen. Atmen. Keine Panik. Konzentration. Volle Power.

Zu sehen ist Yuliia zum Auftakt am Sonntagvormittag beim Bankdrücken und am Freitag beim Bogenschießen im Open Compound. Eintritt frei. Zwischendurch schwimmt sie noch drei Rennen unter der Woche – 50 Meter Brust und Freistil sowie in der 4×50 Meter Freistilstaffel.

Was ihre Geschichte so einzigartig und bewundernswert macht zeigt die Netflix Dokumentation „Invictus Games: Im Herzen unbezwingbar“. Die freiwillige Sanitäterin und ehemalige Soldatin engagierte sich seit 2014 in einem Militärkrankenhaus in Mariupol, wo sie hunderten verwundeten Menschen Tag für Tag ein neues Leben schenkte. Ihre Motivation: „Die Idee von Freiheit war mir schon immer sehr wichtig. Unser Heimatland zu beschützen, unsere Würde zu bewahren und wahrhaftig zu sein – diese Prinzipien leiten mich durchs Leben. Mehr als alles andere.“ Taira hielt die Momente ihres Alltags im ukrainischen Kriegsgebiet stets mit der Kamera fest. Zu sehen sind Szenen, in denen Ärzte versuchten, Menschen zu retten, unter äußerst schwierigen Bedingungen, ohrenbetäubendem Sirenenalarm, Tränen und schmerzerfüllten Schreien. Taira schaffte es, das Filmmaterial am Tag vor ihrer plötzlichen Gefangennahme an Journalisten zu übermitteln und verschwand von dort an spurlos.

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An Tairas Stelle startete ihre 19-jährige Tochter Anna-Sofia Puzanova bei den Invictus Games 2022. Ihr unermüdlicher Wille, die Welt über die Situation ihrer Mutter aufzuklären und diese gleichzeitig mit Stolz zu erfüllen war Antrieb für Anna in ihrem persönlichen Kampf für Ihre Mutter: „Ich bin ihre Stimme. Ich bin nicht an ihrer Stelle hier, sondern für sie.“ In dieser Zeit bangten Familie, Freunde und das ukrainische Team um die warmherzige und stets optimistische Taira.

Doch dann wendete sich unerwartet der ukrainische Präsident Volodymyr Zelenskyj mit folgenden Worten an seine Bevölkerung: „Liebe Ukrainerinne und Ukrainer. Heute darf ich Ihnen endlich eine frohe Botschaft verkünden. Wir konnten die ukrainische Sanitäterin Yuliia „Taira“ Paievska befreien.“ Die Nachricht ging um die Welt.

Autorin: Ann-Christin Mack