Symposium
Den Haag

TRIGGERWARNUNG: Suizid

Teil der Invictus Games ist der Austausch zwischen Familien, Athlet:innen und Organisator:innen. Auf dem Symposium bestärkten sich Beteiligte und Unterstützer:innen und blickten gemeinsam auf den Weg vor und hinter ihnen.

Soldatinnen und Soldaten dienen nie allein. Nicht nur ihre Einheit unterstützt sie und zieht mit ihnen in Konflikt- und Krisengebiete, auch die Familie ist maßgeblich für sie da. “Beim Militär, bei denen die aktiv im Dienst sind kann man nicht nur das Individuum betrachten, wir dienen alle zusammen”, so fasst es Tish Stropes, Vizepräsidentin der Strategic Initiatives for Fisher House Foundation auf dem Symposium der Invictus Games 2022 zusammen. Die Fisher House Foundation ist eine amerikanisch-stämmige Stiftung zur Unterstützung von Familien von Veteranen. Für sie und für die Invictus Games steht fest: nur, wenn man die der Soldat:innen Familie mit einbezieht, kann der Genesungsprozess gelingen.

Die Invictus Games bieten dafür eine großartige Plattform, denn: alle Teilnehmer:innen und Familien können sich hier gegenseitig stützen. “Deine Familie wird größer […], wenn du die Stärke der Teilnehmer:innen und Familien aus der ganzen Welt siehst”, pflichtet Mason Heibel bei. Heibels Frau, Elizabeth Marks, Unteroffizier in der US Army, wurde nach einer Verwundung im Irak der Unterschenkel amputiert. Jetzt unterstützen sich beide gegenseitig, und Heibel berät nach seinem ausscheiden aus den Streitkräften wegen medizinischen Gründen auch andere versehrte Veteranen.

  • Wolf Wolput auf dem Symposium bei den Invictus Games 2022 in den Haag, mit seinem Zitat dazu
    Wolf Wolput Invictus Games quote

Wie wichtig dieser Zusammenhalt ist zeigen die Geschichten von Stefan ‘Wolf’ Wolput und seiner Frau Katrien de Pillecyn: Katrien war schon vor ihrer Hochzeit an Multiple Sklerose erkrankt. Wolf versprach ihr am Anfang ihrer Beziehung: Ich werde mich unser ganzes gemeinsames Leben um dich kümmern. Doch dann kam der Schicksalsschlag: Wolfs rechtes Bein war plötzlich gelähmt. Kein Neurologe kann erklären, warum. Damit tauschten ihre Rollen. Wolf stürzt in ein tiefes, schwarzes Loch und Katrien muss sich um ihn kümmern. “Darauf war ich nicht vorbereitet”, sagt Katrien in Bezug auf ihre vorherige Vereinbarung.
Aber sie nimmt die Rolle an. “Ohne Katrien hätte ich mich wahrscheinlich umgebracht” sagt Wolf. Gemeinsam gehen Sie den Weg der Besserung und Rehabilitierung.

Den größten Schritt macht Wolf, als er die Invictus Games 2014 im Fernsehen sieht: “Wenn die das können, dann kann ich das auch!”, sagt er sich und macht sich auf den Weg zurück ins Leben.

2017 erklimmt er als erster Mensch mit Behinderung den 8516m hohen Lhotse, und 2022 nimmt er selbst zum ersten Mal an den Invictus Games teil.

  • Meisen Heibel auf dem Symposium auf den Invictus Games den Haag 2022, mit seinem Zitat
    Mason Heibel Zitat

“Das Stigma, das bis jetzt [in Bezug auf psychische Erkrankung] existieren konnte, muss in unserer Generation sterben”, betont Elizabeth Marks zum Schluss. Damit spricht sie ein Problem an, das viele versehrte Soldat:innen empfinden: dass ihre Verwundung an Körper oder Seele etwas ist, für das sie sich schämen müssten, oder dass sie Hilfe nicht verdient hätten.

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