dabei-sein

Unsichtbare Wunden

PTBS – die unsichtbare Verletzung

Viele Mitglieder des Team Deutschland leiden unter einer PTBS. Die Bundeswehr unterhält eigene Hilfsangebote für sie. Sport spielt bei ihrer Behandlung oft eine bedeutende Rolle. Auch deshalb sind die Invictus Games so wichtig.

Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)?

Eine Posttraumatische Belastungsstörung ist eine psychische Erkrankung. Sie kann nach traumatischen Erlebnissen auftreten, etwa wenn Personen lebensbedrohliche Situationen, katastrophale Ereignisse oder großes Leid (auch von anderen) erleben.

Rund 3 Prozent aller Soldatinnen und Soldaten im Einsatz erleiden eine Posttraumatische Belastungsstörung.

Rund 3 Prozent aller Soldatinnen und Soldaten im Einsatz erleiden eine Posttraumatische Belastungsstörung. Quelle: Bundeswehr/Anne Weinrich

Ein Trauma tritt auf, wenn derartige Erlebnisse so stark nachwirken, dass sie wesentliche seelische Grundlagen erschüttern und sich der Geist davon nicht erholt. Als Folge kann eine Posttraumatische Belastungsstörung auftreten: Das Erlebte verfolgt die Person, unerwünschte Erinnerungen drängen sich immer wieder auf.

Typische Symptome einer PTBS sind:

  1. Hartnäckige Erinnerungen und Albträume
  2. Verdrängung des Geschehenen und Vermeidung ähnlicher Situationen
  3. Unruhe, Reizbarkeit, Schlafstörungen
  4. Soziale Abschottung, Abflachung der Interessen

PTBS und die Bundeswehr

PTBS bei Bundeswehr-Angehörigen

Im Einsatz sind Angehörige der Streitkräfte großen Belastungen ausgesetzt. Sie können in lebensbedrohliche Lagen geraten oder müssen schweres Leid mit ansehen. Bei Einsätzen in Konflikt- und Katastrophengebieten können sie Traumata erleiden, aus denen eine PTBS, nicht selten aber auch Angst, Depression oder Sucht folgen können.

Einsatzrückkehrerinnen und Einsatzrückkehrer werden deshalb grundsätzlich truppenärztlich begutachtet. Eine PTBS tritt aber oft erst Monate oder Jahre später auf. Auch dann ist eine Behandlung immer noch möglich und sinnvoll. Eine Studie der Bundeswehr kommt zu dem Ergebnis, dass rund 3 Prozent aller Soldatinnen und Soldaten nach dem Einsatz unter einer PTBS leiden.

Was PTBS für Family & Friends bedeutet

Eine PTBS führt dazu, dass sich das Verhalten der Betroffenen ändert. Ihr Umfeld bemerkt, dass sie sich zurückziehen oder Gefühlsschwankungen haben: Von Schlafstörungen, schneller Reizbarkeit und Ausbrüchen bis hin zur Überforderung in Alltagssituationen oder emotionaler Abgestumpftheit.

Family & Friends spielen eine wesentliche Rolle dabei, den Erkrankten zu helfen. Gleichzeitig sind auch sie durch die Auswirkungen betroffen.

Family & Friends spielen eine wesentliche Rolle dabei, den Erkrankten zu helfen. Gleichzeitig sind auch sie durch die Auswirkungen betroffen. Quelle: Bundeswehr/Andrea Bienert

Diese Veränderungen können bei Angehörigen und dem persönlichen Umfeld auf Unverständnis stoßen oder ein Gefühl der Hilflosigkeit auslösen. Denn sie können sich nicht erklären, was los ist – oder wie sie helfen könnten. Darunter können Beziehungen leiden und es entstehen Konflikte.

Family & Friends spielen deshalb eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, an Körper und Seele Verletzten zu helfen. Sie sind oft diejenigen, die ihnen den Anstoß geben, sich behandeln zu lassen. Sie sind Mitbetroffene – weil sich zum Beispiel der Familienalltag ändert. Und sie stehen den Erkrankten auf ihrem Weg zurück ins Leben zur Seite.

Zitat

„Nach der Rückkehr aus meinem zweiten Afghanistaneinsatz 2013 war ich häufig sehr unruhig und gereizt. Ich hatte außerdem in alltäglichen Situationen Angst, Verantwortung zu übernehmen – etwa, wenn ich mich alleine um meinen kleinen Sohn kümmern sollte. Für mich war immer klar, dass ich mir Hilfe hole, sobald mein Familienleben von meinem Dienst betroffen ist. (…) Meine Truppenärztin kannte sich mit dem Thema Posttraumatische Belastungsstörung aus und veranlasste weitere Untersuchungen sowie erste Behandlungsschritte.“ – Stefan Huss, Teilnehmer der Invictus Games Toronto 2017 und Sydney 2018

Wie die Bundeswehr Betroffene unterstützt

Die Bundeswehr hat ein Hilfsangebot aufgebaut, das sich speziell an Soldatinnen und Soldaten, zivile Kräfte und ehemalige Bundeswehrangehörige mit psychischen Leiden richtet. Die PTBS-Hilfe steht Betroffenen, aber auch deren Angehörigen, Kameradinnen und Kameraden sowie Vorgesetzten oder Helfenden zur Seite.

Seit 2010 gibt es mit der Funktion des Beauftragten PTBS eine zentrale Ansprechstelle im Bundesministerium der Verteidigung. Das Einsatz-Weiterverwendungsgesetz und das Soldatenversorgungsgesetz legen die Grundlagen dafür, dass Betroffene von der Bundeswehr umfangreich unterstützt werden. Das Ziel ist, ihnen ins Leben zurück zu helfen und sie nach Möglichkeit wieder in den Dienst zu integrieren.

Bitte akzeptieren Sie die Marketing-Cookies um dieses Video zu sehen.
Fachärztinnen und Fachärzte der Bundeswehr versorgen die Erkrankten.

Fachärztinnen und Fachärzte der Bundeswehr versorgen die Erkrankten. Quelle: Bundeswehr/Jonas Weber

Hilfsangebote

Aktiven und ehemaligen Soldatinnen und Soldaten bietet der Sanitätsdienst eine Reihe von Therapieformen. Fachärztinnen und Fachärzte an den Bundeswehrkrankenhäusern versorgen sie ganz individuell. Wo es sinnvoll ist, werden Betroffene auch in zivilen Einrichtungen behandelt.

Interdisziplinäre Patientenzentrierte Rehabilitationsteams (IPR) planen den Behandlungs- und Rehabilitationsverlauf individuell. Dabei wirken Fachleute aus den Bundeswehrkrankenhäusern und den regionalen Sanitätseinrichtungen zusammen.

Zu den möglichen Behandlungsformen gehören:
  • Stationäre Psychotherapie
  • Ambulante Psychotherapie
  • Traumatherapie
  • Moraltherapie
  • Ergotherapie
  • Kommunikative Bewegungstherapie
  • Sporttherapie
Die Family & Friends werden dabei miteinbezogen und bei Angeboten ebenfalls berücksichtigt. Dazu zählen:
  • Ambulante Paargespräche
  • Ambulante Gruppensitzungen für Familienangehörige
  • Familienwochenenden im Rahmen der Sporttherapie oder der Militärseelsorge
  • Fachberatungsseminare

Weitere Informationen finden Sie hier:
PTBS Hilfe
Ansprechpartner

Die Rolle des Sports bei der Behandlung einer PTBS

Sport und Sporttherapie spielen nicht nur bei der Rehabilitation von körperlichen Verletzungen eine Rolle, sondern auch bei psychischen Verletzungen. Die Sporttherapie der Bundeswehr baut auf Gesundheitssport, Fitness und Entspannung auf. Denn Sport stärkt das Selbstwertgefühl, macht Verbesserungen durch Anstrengung erlebbar und schafft Routinen.

Die Sporttherapie für Einsatzgeschädigte

Bei einer entsprechenden medizinischen Indikation können durch die Gruppe Sporttherapie der Sportschule der Bundeswehr sporttherapeutische Lehrgänge bei einsatzbedingten PTBS-Erkrankungen angeboten werden.

Für die Wettkämpferinnen und Wettkämpfer des Team Germany sind die Invictus Games ein weiterer bedeutender Schritt auf ihrem individuellen Weg der Rehabilitation.

Für die Wettkämpferinnen und Wettkämpfer des Teams Germany sind die Invictus Games ein weiterer bedeutender Schritt auf ihrem individuellen Weg der Rehabilitation. Quelle: Projektteam Invictus Games Düsseldorf 2023

Der Einstiegslehrgang behandelt Kondition, Beweglichkeit, Koordination und Kraft. Danach folgen team- und erlebnisorientierte Sportarten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf körperlicher und mentaler Gesundheit, nicht auf Leistung. Eine psychologische Begleitung gehört fest zur Therapie. Die jeweils gemeinsam gesetzten Ziele umfassen dabei sowohl sportliche als auch psychologische Aspekte.

Die Gruppe Sporttherapie nach Einsatzschädigung

Das Training findet in der Gruppe Sporttherapie statt. Hier werden die Mitglieder der Gruppe auch auf Wettkämpfe wie die Invictus Games vorbereitet. An den Spielen nehmen diejenigen teil, die in ihrem Rehabilitationsprozess bereits deutlich vorangeschritten sind und bei denen die Fachärztinnen und Fachärzte eine weitere positive Wirkung durch das internationale Sportevent erwarten.

Zitat

„Wenn ich im Fitnessstudio bin, sind meine Gedanken nur bei mir und meiner Muskulatur. Sport gibt mir mit festen Trainingstagen und -plänen Kraft, Kontinuität und Konsistenz.“ – Vocko, Team Captain Invictus Games Den Haag 2022

Die Invictus Games machen die Stärke und das Gemeinschaftsgefühl der Invictus Community für alle sichtbar.

Die Invictus Games machen die Stärke und das Gemeinschaftsgefühl der Invictus Community für alle sichtbar. Quelle: Bundeswehr/Anne Weinrich

Die Invictus Games als Meilenstein auf dem Weg zurück ins Leben

Für viele Wettkämpferinnen und Wettkämpfer stellen die Invictus Games ein besonderes Highlight ihrer Rehabilitation dar. Hier treten sie im respektvollen, freundschaftlichen Wettstreit an. Und hier treffen sie auf die Invictus Community – eine internationale Gemeinschaft von Menschen, die ihre Erfahrungen miteinander teilen und sich gegenseitig unterstützen. Dazu gehören Wettkämpferinnen und Wettkämpfer ebenso wie Family & Friends.

In der Invictus Community gibt es einen kameradschaftlichen Austausch und echtes Verständnis füreinander. Gemeinsam erleben sie alle ein Event mit umfangreichem Rahmenprogramm, in dem es um sie und ihre individuellen Erfahrungen geht. Hier spüren sie Respekt, hier wird ihre Leistung auf dem Weg zurück ins Leben gefeiert.

Werde Teil unserer Kampagne und hol Dir jetzt die Kampagnenmotive für dein Handy und für Social Media! Von Wallpapers, Instagram Stories bis zu Deiner Kampagnenkachel für Twitter ist alles dabei. Hilf den Wettkämpferinnen und Wettkämpfern der Invictus Games Düsseldorf 2023 und teile die Kampagne mit Deinen Freunden und Deiner Familie! Mehr dazu findest Du bei uns auf Social Media und unter dem Hashtag #aHomeForRespect

ui/icon/sport/bogenschießen

Hol dir die Kampagnenmotive